Theater Epidauros
Das Gebäude des Schottischen Parlaments in Edinburgh und Edinburghs Hausberg Arthur's Seat.


Selten ist eine unserer Schottlandreisen in eine so politisch interessante Zeit gefallen wie die vom 28.8. bis 6.9.2016 geplante Reise "Highlands & Islands". Grund genug für einen Blick auf das Verhältnis zwischen England und Schottland ...

 
 

Eine kurze Vorbemerkung:  Abgestimmt am letzten Donnerstag wurde im Vereinigten Königreich von Großbritannien und Nordirland – zu Großbritannien selbst gehören England, Schottland und Wales. Isle of Man und die Channel Islands sind hingegen direkter Kronbesitz  (die letzteren als Rest des Herzogtums Normandie) und sind nicht Teil der EU, gehören aber zum Zollgebiet der EU. Die Abstimmung in Schottland ergab ein sehr eindeutiges Votum zum Verbleib in der EU (Edinburgh: 74,4 %!)  – ebenso in London und in großen Teilen Nordirlands.
Karte: BBC: gelb: in, blau: out

 
1290 nutzte der englische König Edward I. („der Hammer der Schotten“) Erbschafts-Streitigkeiten in Schottland zum Eingriff. William Wallace („Braveheart“) stellte sich ihm erfolgreich entgegen und schlug die Engländer taktisch geschickt an der Brücke von Stirling (die im Film gezeigte Feldschlacht hat es nie gegeben, die Schotten wären gegenüber der englischen Reiterei hoffnungslos unterlegen gewesen). Durch Verrat wurde Braveheart gefangen genommen und in London hingerichtet. 1314 gelang Robert the Bruce (Robert I.) in der Schlacht von Bannockburn das endgültige Zurückdrängen der Engländer.
 
 

1542 wird Maria Stuart geboren – mit 7 Jahren wird sie Königin von Schottland, mit 16 heiratet sie den französischen König Franz II., wird mit 17 Witwe und kehrt in ein verändertes Schottland zurück:  John Knox hatte 1560 die Reformation eingeführt, der Adel rebellierte offen gegen die katholische Regentin. Spätestens mit dem Tod ihres zweiten Gemahls Lord Darnley war sie für Adel und Kirche nicht mehr tragbar, musste abdanken und ging nach England ins Exil, wo sie 1587  wegen Hochverrats hingerichtet wurde. Die von John Knox gegründete Church of Scotland ist nicht anglikanisch, also nicht Staatskirche mit dem Regenten als Oberhaupt, sondern presbyterianisch, orientiert sich an der Reformation von J. Calvin in Genf, wo sich John Knox im Exil aufhielt.

 
1603 stirbt Elisabeth I., Nachfolger wird als Jakob I. von England der Sohn Maria Stuarts, als Jakob VI. König von Schottland, protestantisch erzogen. Beide Königreiche werden von nun an in Personalunion durch das Haus Stuart regiert – unterbrochen durch die „Commonwealth of England“ genannte Republik unter Oliver Cromwell von 1648 bis 1650.
 
Die Rückkehr von Jakob II./VII. zum katholischen Glauben und seine absolutistischen Bestrebungen sorgten 1688 für die „Glorious Revolution“ und die Absetzung des Hauses Stuart. In der Folge der von Wilhelm II./III. geforderten Loyalitäts-Erklärungen kommt es 1692 zum Massaker von Glencoe (der Campbells an den MacDonalds).

 

 
Bonnie Prince Charlie

 1707 beschließen das Schottische und das Englische Parlament den „Act of Union“ – die Schaffung des Königreichs Großbritannien und des britischen Parlaments.  Andererseits geben die Stuarts ihre Ansprüche auf die nun britische Krone nicht auf. Der Enkel von Jakob II./VII., „Bonnie Prince Charles“, „the Young Pretender“ landet 1745 in Schottland. Unterstützt von den Highlanders wird er nach anfänglichen Erfolgen in Culloden bei Inverness vernichtend geschlagen und entkommt nach abenteuerlicher Flucht als Magd verkleidet von Skye nach Frankreich. Daran erinnert der berühmte „Skye Boat Song“.  Die Engländer führten in der Folge ein Strafgericht durch mit zahlreichen Exekutionen (cf. das Lied „Loch Lomond“), der Auflösung des Clan Systems, dem Verbot von Kilts und Tartans und dem Aufbau von Forts und eines Militärstraßensystems  in den Highlands.

 

Um 1780 beginnt die systematische Entvölkerung der Highlands, die „Highland Clearances“ – das Konzept: Schafe statt Menschen, die frühindustrielle Textilindustrie benötigt Wolle. Die landlosen Bewohner der Highlands („Crofters“) werden unter zum Teil brutalen Bedingungen vom Lande gejagt – nach Amerika oder als Proletariat in den Städten der Frühindustrialisierung. Seitdem gelten die zahlreichen Schafe auch als Fluch Schottlands.

The Highland Shephard - Rosa Bonheur

 

1997 stimmen die Schotten mit 74 % der angebotenen Teilautonomie (etwa mit den Rechten der deutschen Bundesländer) zu, 1999 wird das erste schottische Regionalparlament gewählt, das seit 2004 in einem neuen Parlamentsgebäude in Edinburgh residiert.  Im Sept. 2014 entscheiden sich 55 % der Schotten gegen eine Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich. Mit dem Brexit-Referendum stellt die schottische Regierungschefin ein erneutes Unabhängigkeitsreferendum in Aussicht.

Wie gesagt: Selten ist eine unserer Schottlandreisen in eine so politisch interessante Zeit gefallen. Wir sind gespannt, wie es in Schottland weitergeht. Vom 28.8. bis 6.9.16 werden wir uns ein persönliches Bild machen können: bei unserer Reise „Islands and Highlands“ von Edinburgh über die Castles der östlichen Highlands, die Whisky-Region der Speyside, Culloden und Loch Ness bis in die „eigentlichen“ Highlands im Westen mit der um diese Jahreszeit blühenden Heide  und die Inseln Skye und Mull. Zurückkehren werden wir über Loch Fyne und das malerisch gelegene Loch Lomond. Nach schönen Wanderungen laden traditionelle Pubs zum Tea oder Ale ein, und manch ein Abend wird mit einem Single Malt Whisky ausklingen. Einige Bilder aus dem letzten Jahr finden Sie in unserem Blog.

Vom 20. bis 27. Mai 2017 werden wir wieder auf „kulturelle Whisky-Reise“ in den Westen Schottlands gehen: mit Edinburgh und dem Besuch von Brennereien in den Lowlands, den Highlands, auf Islay, in Campbelltown und auf Arran, wobei auch die landschaftliche Schönheit dieser Region und das kulturelle Erbe ihren Platz auf dieser Reise haben werden.

Auf unserer Website www.linguacultura.de halten wir Sie über neue Reisen informiert und bieten Ihnen auch Eindrücke und Kundenkommentare von unseren letzten Reisen. Dazu Links zu interessanten weiteren Informationen. Es lohnt sich, von Zeit zu Zeit hereinzuschauen.

Für Rückfragen erreichen Sie uns unter 06131 986345 oder info@linguacultura.de.

Mit den besten Wünschen

Renate und Juergen Lingnau, Lingua & Cultura Tours.

 

Für Anmeldungen zu unseren Reisen stellen wir Ihnen auch ein digitales Anmeldeformular im ausfüllbaren pdf-Format zur Verfügung.

Quellen der Abbildungen: Brian McNeal/Commons, BBC, Paramount Pictures, Francois Clouet, Gil Cavalcanti / Commons, John Pettie, Rosa Bonheur

Aktuelle Informationen - auch zu hier nicht erläuterten Reisen - finden Sie auf unserer Website www.linguacultura.de. Details zu den Reisen mit den Leistungen und Preisen senden wir Ihnen gerne zu. Bitte rufen Sie uns an oder senden Sie Ihre Anfrage per e-mail oder fax. Sie können sich auch über einen RSS-Feed informieren lassen. Geben Sie dazu in Ihrem Mail-Programm die folgende Feed-Adresse an: www.linguacultura.de/share/lctours.xml. Auf Wunsch senden wir Ihnen gerne auch unsere aktuellen gedruckten Flyer zu diesen Reisen und unseren Katalog 2016 zu.

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