Eine Palme, Wüstensand als Symbole für die Geburt Jesu, für Weihnachten? Und überhaupt: Weihnachten im Koran? Was uns auf den ersten Blick so abwegig erscheint, ist etwas, was Muslime und Christen zusammenbringen kann: eine Begeistung für Maria und ihren Sohn Jesus, Isa ibn Maryam. Jesus nimmt im Islam als "Gesandter Gottes" eine besondere Rolle unter den Propheten ein - natürlich im Unterschied zum christlichen Verständnis als Sohn Gottes. Tradition und Glaube, die dann verbinden können, wenn man - das andere Verständnis des anderen respektierend - das Gemeinsame zu erfahren bereit ist. 

 

Die Sure 19 des Koran ist nach Maria benannt und erzählt uns die Weihnachtsgeschichte in weiten Teilen so, wie wir sie kennen: da ist die Rede von Johannes (dem Täufer), davon, dass Marias Eltern lange kinderlos waren und ihre Tochter Maria dem Dienst Gottes weihten. Der Koran berichtet von Wundern - dass Maria von Engeln mit Nahrung versorgt wurde. Und dann ausführlich von der Verkündigung:

 
„Da sandten wir unseren Geist zu ihr. Der trat als Mensch, wohlgestaltet, vor sie hin. ... Sie sprach: „Wie soll ich einen Knaben bekommen, da mich noch kein Mann berührt hat und ich auch keine Dirne bin?“. Er sprach: „So spricht der Herr: „Das ist für mich ein Leichtes““. (Sure 19, Vers. 17 ff.) 
 
Die Geburt Jesu spielt sich dann im Koran aber ganz anders ab als in christlicher Tradition: Maria zieht sich zurück an einen "abgelegenen Ort", ist zutiefst verzweifelt ob des unehelichen Kinds, das sie in der Wüste unter einer Palme zur Welt bringt. Und das Jesuskind tröstet sie: mit Datteln der Palme und frischem Wasser - eine Szenerie, die an die Rast auf der Flucht nach Ägypten in den apokryphen Evangelien erinnert. Keine Krippe, nicht Ochs und Esel, nicht Bethlehem und vor allem: kein Wort von Josef. Er wird für die theologische Aussage schlicht nicht gebraucht: Gott ist der Schöpfer, dem alles möglich ist, der uns in unserem Leben begleitet. Jungfrauengeburt - für den Koran kein Problem, ja im Gegenteil: Zeichen für die Macht Gottes.

 

 
 

Und dann eine Szene, die uns zutiefst logisch erscheint: Maria kehrt zurück, sieht sich Anfeindungen ob des "unehelichen" Kinds ausgesetzt und übergibt das Wort an (das Kind) Jesus, der den Sachverhalt aufklärt und sich sozusagen der Welt vorstellt:

„Ich bin ein Diener Gottes; er gab mir die Schrift und machte mich zum Propheten. ... Er machte mich zu keinem elenden Gewaltmenschen. Und Frieden über mir am Tag, da ich geboren wurde, am Tag, an dem ich sterben werde.  Und an dem Tag, an dem ich zum Leben auferweckt werde."
(Sure 19, Vers 31 ff.)

Erinnert das nicht an die Friedensverheissung in Bethlehem und an unser Gloria?

 
"Und er sprach" ist auch der Titel eines christlich-muslimischen Oratoriums, das vor zwei Jahren in Leverkusen uraufgeführt wurde - komponiert vom türkischstämmigen Komponisten Betin Güneş, getragen vom Leverkusener Pfarrer Prößdorf und dem Theologen Prof. von Stosch aus Paderborn*). Ein muslimisches Oratorium eingebettet in Bachs Weihnachtsoratorium.  Eine Hörprobe finden Sie bei youtube.

 

 

Eine ausführliche Behandlung des Themas "Weihnachten und der Koran" hat Prof. Dr. K.-J. Kuschel geschrieben, ein Buch, das übrigens auch auf Persisch erschienen ist. Er fasst den Inhalt in einem Interview mit 3alog zusammen. Prof. Kuschel wird im kommenden Jahr unsere Reisen ins Tessin auf Hesses Spuren und nach Shiraz im Iran zu Goethe und Hafez begleiten.

 
Und auch vor Ort bietet sich Gelegenheit, das Thema in Gesprächen zu vertiefen: auf einer Reise nach Israel, Palästina und Jordanien vom 8. bis 21.3.2018, für das noch einige Plätze für Kurzentschlossene verfügbar sind (Anmeldeschluß: 8.1.2018). Und bei Gesprächen mit dem schiitischen Islam im Iran auf einer Reise vom 19.4. bis 1.5.2018, die von Prof. Kuschel mit vorbereitet wurde.  
 

Unser Katalog 2018 ist gerade aus der Druckerei gekommen. Er wird den Mitreisenden der letzten Jahre automatisch in den ersten Januartagen zugeschickt. Eine entsprechende Vorschau war Ihnen bereits im November zugegangen.

Wenn Sie noch nicht mit uns gereist sind, gerne aber unseren Katalog zugeschickt bekommen möchten, sprechen Sie uns bitte an: info@linguacultura.de oder 06131 986345.

Einen Überblick über unsere Reisen finden Sie auch auf unserer Website: www.linguacultura.de

 

 
 

Wir wünschen Ihnen - uns - ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein hoffentlich friedvolles Jahr 2018 mit neuen, interessanten Eindrücken

Renate und Jürgen Lingnau und Team 
Lingua & Cultura Tours

*) Lukas Wiesenhütter aus dem Arbeitskreis von Prof. v. Stosch in Paderborn hat im vergangenen Jahr zwei interreligiöse Reisen in den Iran als theologischer Reiseleiter begleitet (nächster Termin: 19.4.bis 1.5.2018) und wird eine Reise nach Israel, Palästina und Jordanien vom 8. bis 21.3.2018 begleiten.

 
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Quellen der Abbildungen: pxhere, Betin Güneş Music, Patmos Verlag - Koranzitate nach der Übersetzung von Hartmut Bobzin, München 2010.

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