Lingua & Cultura Tours                                                           Newsletter 22/2018


Eine faszinierende Geschichte: da unternehmen drei offensichtlich besser gestellte Herren eine lange, riskante Reise, um einem Kind zu huldigen. Matthäus erzählt uns - übrigens als einziger der kanonischen Evangelisten - ihre Geschichte, nennt sie Magier, was vielleicht einen ersten Hinweis auf ihre Heimat gibt. Für uns sind die "Heiligen Drei Könige" selbstverständlicher Bestandteil des Weihnachtsgeschehens. 
  

Und so kennen wir Caspar, Melchior und Balthasar mit einer Krone auf dem Kopf - eine Adaption?  Die Darstellung in Sant'Apollinare in Ravenna aus dem 6. Jahrhundert läßt an der Mode an die damals als Feinde Roms starken Sassaniden denken, an zoroastrische Priester. Jedenfalls an Reisende aus dem Osten, zur Zeit Jesu Geburt daher eher an Parther. Mitreisende in den Iran werden sich an entsprechende Darstellungen von Magiern in Naqsh-e Rostam, der Grabstätte in der Nähe von Persepolis erinnern.


 

Sozusagen aus ihrer Heimat erhielten wir folgende Darstellung - eine persische Miniatur-Malerei des berühmten Malers Hossein Behzad. Man muss sich wohl die Geschenke verpackt in den Kästchen mit schönen Intarsienarbeiten vorstellen. Jedenfalls sind die Geschenke wertvoll: Gold für Reichtum, Weihrauch als Kult- und Heilmittel. Myrrhe für den Totenkult. Unsere nächste Reise in den Iran findet vom 31.03. bis 10.04.2019 statt. Vom 12. bis 23.10.2019 werden wir dort 200 Jahre West-östlichen Divan von Goethe mit einem Besuch am Hafis-Grab feiern.

 

Die heute in Wolfenbüttel gelagerte "Legenda Aurea" berichtet von der Expedition der Kaisermutter Helena ins Heilige Land, von der sie Teile des Kreuzes Jesu, aber auch die Gebeine der Drei Weisen mitbrachte. Ihr Sohn Konstantin schenkte sie dem Bischof von Mailand. In den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Kaiser Barbarossa und den oberitalienischen Städten nahm der Kaiser die Reliquien 1164 als Kriegsbeute mit nach Köln.
Links eine frühe Dreikönigsdarstellung aus dem Matenadaran-Museum in Yerevan in Armenien, dem ältesten christlichen Staat, Ziel einer Reise vom 4. bis 15.05.2019 mit Georgien und Kiew.

 

Der in Köln gestiftete Dreikönigsschrein wurde schnell zum Mittelpunkt einer Pilgerfahrt. Die Drei Könige waren wesentlicher Anlass, 1248 mit dem Neubau des Doms zu beginnen, dessen Fertigstellung über 600 Jahre dauern sollte. 1880 wurde er - auch als Zeichen der neu-errungenden Deutschen Einheit - in einem Festakt mit Kaiser Wilhelm als vollendet bezeichnet.

 

Kronen trugen die Drei Weisen bereits deutlich früher: Im 12. Jahrhundert entstanden die Kapitelle im Kreuzgang von St. Lazare in Autun. Interessant übrigens, dass eine Untersuchung des Dreikönigsschreins ergab, dass dort die Ãœberreste eines sehr jungen, eines mittelalten und eines alten Mannes bestattet sind, wie wir dies in der Dreikönigs-Tradition verinnerlicht haben. Autun ist eines der Ziele unserer Burgundreise vom 12. bis 19.10.2019. 

 

Während Matthäus nicht einmal die Zahl der Weisen angibt, werden die Aussagen - auch theologisch begründet - immer vielfältiger. So sind nicht nur drei Altersgruppen vertreten, sondern auch die damals bekannten drei Erdteile. Und ab dem 6. Jahrhundert erhalten Sie auch Namen. Der Name Caspar steht im Persischen für den "Hüter des Schatzes", Melchior ist hebräischen Ursprungs und bedeutet "König des Lichts", Balthasar steht im altsyrischen für "Gott wird helfen" oder "Gott schütze den König". 

 




Was hat aber die Drei Weisen dazu bewogen, nach Jerusalem, und dann nach Bethlehem aufzubrechen. Einer der bekannten Kometen fällt als Himmelsphänomen aus. Schon Johannes Kepler, der neben der Astronomie auch Astrologie (z. B. für Wallenstein) betrieb, hat eine ungewöhnliche Himmelskonstellation für das Jahr 7 v. Chr. errechnet: eine dreifache Konjunktion der Planeten Jupiter und Saturn im Tierkreiszeichen der Fische. Daraus folgerte man eine königliche oder kaiserliche Geburt (Jupiter) im heutigen Palästina. Man hat inzwischen auch babylonische Keilschriften gefunden, die genau diese Konjuktion vorhersagten. Und: wenn man von Jerusalem nach Bethlehem zog, spielte sich dieses "Himmelsschauspiel" direkt über Bethlehem ab.
Dieses Phänomen der S-förmigen Planetenbahnen war die Herausforderung an das geozentrische Weltbild, die zu sehr komplexen Modellen führen. Kopernikus, Kepler und viele andere konnten zeigen, dass ein heliozentrisches Modell zu sehr einfachen ellipsoiden Planetenbahnen führt.

Das Bild sollte nach ca. 10 sec die Sternkreiszeichen ausblenden und die Bewergung der Planeten zeigen. Sollte dies nicht funktionieren, verwenden Sie bitte den File im Anhang - speichern und dann mit einem Grafikprogramm betrachten.

 

Noch ein Wort zu Herodes, der im Matthäus-Evangelium eine ausgesprochen negative Figur darstellt. Ihm wird der Kindermord in Bethlehem zugeschrieben. Josephus Flavius, der beste jüdische Chronist der Zeit, gibt keinen Hinweis auf eine solche Mordserie. Herodes hat in seiner Familie für zahlreiche Morde an Söhnen und Ehefrauen gesorgt, galt als harter, aber auch geschickter Herrscher, der es mit Kaiser Augustus "konnte". Und als großer Bauherr: Caesarea, Herodion, Masada und natürlich der Tempel in Jerusalem. Sein Problem: aus jüdischer Sicht war er gar kein Jude - seine Mutter stammte aus Edom. Herodes starb 4 v. Chr. Einige der genannten Stätten werden wir auf einer - politisch geprägten - Reise nach Israel, Jordanien und das Palästinenser-Gebiet mit Prof. Dr. Andreas Rödder vom 28.2. bis 12.3.19 kennenlernen. Einen Teil davon werden wir auch auf unserer Silvesterreise erleben, zu der ich (JL) morgen aufbrechen werde. Wir halten Sie auf dem Laufenden - in unserem Blog und unter www.bereisenswert.de.
 

Unser Katalog ist gedruckt und geht in der zweiten Januar-Woche in den Versand.


Wir wünschen Ihnen noch einen geruhsamen zweiten Weihnachts-Feiertag und einen guten Start ins Neue Jahr

Renate und Juergen Lingnau und Team


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